Nach einer etwas unruhigen Nacht wachten wir um 6:30 Uhr vom Wecker auf. Ab 7:00 Uhr sollte es Frühstück geben und um 9:30 Uhr sollten wir in Newcastle ankommen. Die Dieselmotore haben sich in der Nacht immer wieder lautstark gemeldet und die Nachbarn waren in ihrer Kajüte auch gut zu hören. Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben, gingen wir zum Frühstück. Dieses Mal hatten wir freie Platzwahl und wir suchten uns einen Tisch am Fenster.
Das Frühstücksbüffet war wieder gut sortiert und reichlich. Wir hielten uns beide etwas zurück, weil das Abendessen noch für ein Völlegefühl sorgte.
Wir genossen noch möglichst lange die Aussicht. Etwa gegen 8:30 Uhr drängten dann die Massen zum Frühstück und wir gaben unseren Fensterplatz auf. Der Tee war getrunken und essen wollten wir auch nichts mehr. Wir fanden einen Platz vor dem Dutyfree-shop und konnten weiter die Aussicht genießen. Getrübt wurde die Sicht aufs Land durch den starken Dunst und später durch zwei ältere Damen, die meinten sich auf das Fensterbrett direkt vor uns setzen zu müssen. Irgendwie arrangierten wir uns. Zwischendurch kam die Durchsage, dass wir Newcastle erst um 10:15 Uhr erreichen würden. Etwa 15 Minuten vor dem Anlegen wurden wir dann zu den Fahrzeugen gerufen. Wir hatten unsere Sachen bereits aus der Kajüte geholt und wählten dann die Treppe zum Deck 3. Erst mal sahen wir vor lauter Autos unsere Lucy nicht, da aber auf einer Seite fast nur Wohnmobile standen, kämpften wir uns da durch und fanden sie dann auch.
Alles war noch in Ordnung. Wir verteilten schnell unsere Sachen und dann ging auch schon die Entladeluke auf. Dann ging es mal wieder zum Zoll und unsere Pässe wurden geprüft, ob wir vielleicht zur Fahndung ausgeschrieben sind. War aber wohl alles in Ordnung und wir durften weiter fahren. Und dann ging es los mit dem Linksverkehr. Ich musste mich schon noch dran gewöhnen, aber es ging eigentlich ganz gut. Unser erstes Ziel war Dunbar Castle. Bei der Fahrt dahin zweifelte ich immer wieder an den Angaben auf dem Navi über die Geschwindigkeitsangaben. Nach Navi durfte ich 113 km/h fahren, ich stellte 100 ein und war praktisch ständig am Überholen. PKWs und LKWs fuhren teilweise nur 80 bis 90 km/h. Ab und zu wurden wir überholt und dann war die Welt wieder in Ordnung. Nach etwa zwei Stunden Fahrt waren wir dann dort. Das Castle selber ist eine Ruine und kann nur von außen besichtigt werden, da es sehr baufällig ist und inzwischen von den Möwen vereinnahmt wurde.
Am Hafenbecken befindet sich auch ein Gelände, das lange als Hospital betrieben wurde. Etwa um 1900 herum wurde es aufgegeben und brannte ab. Im ersten und zweiten Weltkrieg wurde das Gelände dann als Verteidigungsanlage benutzt. Es wurde nach dem Krieg wieder renoviert und dient als Denkmal für die Nachwelt.
Nachdem wir uns einige Zeit dort umgeschaut haben und auch noch lebendige Riesenlobster und kleinere Ausgaben davon, bewundert. Die Fischer dort haben sich darauf spezialisiert. Inzwischen kam auch der kleine Hunger auf, weil in Großbritannien die Zeit eine Stunde gegenüber der unseren zurückliegt. In der Stadt Dunbar fanden wir eine kleine Bäckerei, in der wir Pasteten und noch was für den Nachmittagstee kauften. Dann ging es weiter nach Falkland. Das ist nicht die Insel, sondern ein Ort Nordwestlich von Edingburgh, der in vieler Hinsicht interessant ist. Es beherbergt das Schloss der schottischen Könige, die dort immer wieder Hof hielten, bis es mit König Georg endete. Das Schloss ging in den Besitz der englischen Krone über und wurde schon lange nicht mehr von der Königin Elizabeth genutzt. Trotzdem wird das Haus und die Ländereien von einem Hausverwalter, der auch dort wohnt, in Stand gehalten. Wir konnten das Schloss besichtigen und in jedem Raum stand jemand parat, der uns einiges über die Geschichte erzählte. Leider ist unser Englisch noch nicht so weit, so dass wir teilweise nur die Hälfte verstanden. Der Marktplatz diente als Kulisse für den Film Outlander für verschiedene Szenen. Wir vermuten, dass im Schloss auch einige Szenen gedreht wurden, weil uns die Räume ziemlich bekannt vorkamen.
Außerdem haben wir dort unseren ersten Schotten mit Rock gesichtet. Da wir noch den Garten des Schlosses anschauen wollen, dürfen wir für den Eintrittspreis von heute morgen nochmal wieder kommen.