Um sieben Uhr klingelte der Wecker, weil das Schiff so gegen 9:00 Uhr in Amsterdam sein sollte (nach den Angaben im Prospekt). Wir gingen also frühstücken und fragten kurz nach, wann das Schiff ankäme. Da es randvoll beladen war, brauchte es wohl etwas länger und wird erst um 10:00 Uhr in Amsterdam sein.
Nach dem Frühstück verzogen wir uns auf Sessel, die längs zur Fahrtrichtung montiert sind und von denen man einen direkten Blick aufs Meer hat. Zum Teil lasen wir oder schauten raus. Etwa 45 min vor Ankunft gingen wir nochmal in die Kabine, holten unsere Sachen und begaben uns langsam zum entsprechenden Fahrzeugdeck. Lucy fanden wir recht schnell und machten es uns bequem und warteten auf die Bewegung des Wohnmobils vor uns.
Gegen Abend kam noch ein großes Wohnmobil mit vier Personen. Ansonsten war es ruhig und wie immer windig. Da wir nichts mehr zum Frühstück hatten, mussten wir in den Ort und einkaufen. Eine zweite Suche nach der Toilette brachte Erfolg, allerdings dauerte es etwas, bis wir das Einbahnstraßengewirr durchblickt haben.
Danach fuhren wir der „Hauptstraße“ entlang und fasziniert von einem Fensterputzer, der mit einer 10 m langen Stange mit Schlauchanschluss die Fenster im 1. und 2. Stock eines Hauses von der Straße aus putzte, übersah ich fast den Bäcker und den Parkplatz kurz danach. Wir stellten Lucy ab und gingen zu dem Bäcker, der wohl auch gleich Cafe war.
Frühstück können wir auswählen aus verschiedenen Zutaten. Die Dinge, die wir uns wünschten, hatten sie heute nicht. Wir einigten uns dann auf Porage für Karin und zwei Chicken-Käse-Rolls für mich. Dazu einen Tee und einen Kaffee.
Wie befürchtet hörte man den Flugverkehr noch sehr lang und sehr bald. Karin schläft ja sowieso mit Oropax, aber ich hörte die Flugzeuge schon sehr früh. Morgens versuchte ich die Drohne steigen zu lassen. Aber schon bei den Startvorbereitungen kam der Hinweis Flugverbotszone. Dass ich nur wenige Meter hochfliegen wollte und das Viaduct filmen, ist dabei unerheblich. Also Versuch abgebrochen und wieder alles eingepackt. Kurz nach dem Frühstück und beim Aufräumen kam dann eine Kindergruppe mit Kanus an und machte sich fertig für eine Bootstour auf dem Kanal.
Die Übernachtung am Ballochhaus war ohne Störungen. Wenn man dort vorher fragt und auch noch isst, dann ist es kein Problem dort zu stehen. Der Parkplatz ist groß genug. Neben uns stand ein VW-Bus aus Italien. Ansonsten fuhren am Morgen einige der Gäste des Hotels weg. So gegen 10:00 Uhr waren wir mit Frühstück, abspülen und aufräumen fertig.
Unser erstes Ziel war das Castle of Stirling. Die Ausschilderung vor Ort war prima und fast die ganze Altstadt war im Stil der Burg aufgebaut. Auf dem Weg zum Parkplatz des Schlosses entdeckten wir ein Schild, dass Camper nicht auf den Parkplatz dürfen. Das Schild war aber an einer Stelle angebracht, an der weder ein Zurückstoßen, noch ein Drehen möglich wäre. Also folgten wir dem Wohnmobil vor uns und fuhren eine Ehrenrunde über den Parkplatz und dann wieder in die Stadt hinein. An einer Stelle fanden wir dann einen ausreichenden Parkraum. Da wir aber kein Bargeld dabei haben und der Automat nur Bargeld wollte, musste ich die App RingGo herunterladen, mich registrieren und dann konnte ich die Zeit, die wir parken wollten, eingeben. Wir wählten 4 Stunden und das kostete 3,5 Pfund. Dann machten wir uns an den Aufstieg zum Schloss. Kurz vor der Treppe überfiel Karin dann der kleine Hunger und wir kehrten in eine rustikale Kneipe ein. Die Wände waren an den Fenstern etwa 60 cm dick, dazwischen locker 1 m. Das Essen war gut, die Bedienungen jung und freundlich. Nach dem Bezahlen brachen wir auf, um den Rest zum Schloss hinter uns zu bringen.
Die Nacht war ruhig. Der Morgen umso lauter. Gegen 8:00 Uhr morgens klopfte jemand gegen Lucy und beschwerte sich über irgendwas. Wir konnten es nicht verstehen. Ich habe nachgefragt und es kam der gleiche, etwas aufgebracht wirkende Vortrag. Wir machten uns fertig und verließen dann unseren Schlafplatz. Auf Park4night habe ich einen Campingplatz entdeckt, der in der Nähe liegt und Entsorgung auch für andere Wohnmobile, die dort nicht übernachtet haben, zulässt. Wir zahlten fünf Pfund und konnten Toilette und Grauwasser leeren. Trinkwasser auffüllen und wir waren wieder bereit für die nächsten Tage.
Morgens wachten wir auf und der ruhige Parkplatz war voll belegt. Nebenan ist eine Baustelle und hier stehen die Handwerkerfahrzeuge. Nach dem Frühstück regnete es sich so richtig ein, so dass wir beide keine Lust mehr hatten nochmal nach Inverness zu laufen. Gestern beim Bummeln fiel uns eine Bäckerei auf. Die erste, die wir in den gut drei Wochen gesehen haben. Wir fuhren also los und suchten uns in der Nähe einen Parkplatz. Wir kauften vier Pies, die wir mittags essen wollten und noch vier Brötchen für das Frühstück morgen früh. Der Laden war relativ klein und sah ähnlich aus, wie bei uns die Aufbackfilialen. Die Sachen waren aber frisch und nicht eingetütet, wie wir es sonst kennen.
So ruhig der Platz auch war, so wenig Internet hatten wir. Auch in Schottland gibt es Lücken in der Abdeckung. Morgens beim Frühstück regnete es und es war dann die Hölle los. Erst zwei Radfahrer, die aus einem Gebüsch (nein ein kleiner Pfad) kamen und weiter den Berg hoch fuhren, dann zwei Jogger mit Hund und dann eine ältere Dame mit Stöcken und Rucksack. Nach etwa 15 Minuten kamen die Radfahrer wieder, kurz darauf die Jogger und die Dame machte wieder den Abschluss. Obwohl Sonntag war, fuhr dann noch ein offizielles Auto auf den Parkplatz und wir hatten schon die Befürchtung, etwas falsch gemacht zu haben. Sie wollte nur eine Karte mit den Standplätzen und Sehenswürdigkeiten der Region an Vancamper verteilen. Wir nahmen ihn gerne entgegen und beantworteten ihre Frage, ob wir auf die Isle of Sky wollen, abschlägig. Wir sind eher wieder auf der Heimreise. "Na dann vielleicht beim nächsten Mal", meinte sie und war wieder verschwunden.
Die Nacht war wiedermal ruhig. Morgens fuhren schon die ersten Rennradfahrer auf der Straße vorbei. Hier gibt es wohl eine Trainingsstrecke, denn so viele Radfahrer ohne großes Gepäck haben wir sonst noch nirgends gesehen.
Kurz hinter Shieldaig verliesen wir die A 896 und bogen auf die C 1091 ab. Das ist wohl eine bekannt berüchtigte Straße entlang der Küste nach Applecross. Wiederum ging es in engen Kurven, holprigen Straßen und fielen Brems- und Ausweichmanövern entlang der Küste. Die Aussicht war wieder mal fantastisch. Kurz vor Applecross selber war ein Cafe ausgeschildert. Als wir abbogen fanden wir zwar einen weiteren Garten, aber kein Cafe. Also wieder herumgedreht und in den Ort selber gefahren. Dort war eine Motorradgruppe eingefallen und hatte wohl das ganze Lokal am Ort belagert. Eine Imbissbude war für uns keine Alternative, insbesondere weil kein Parkplatz frei war.