Von den Platzbetreuern kam niemand vorbei, wir erhielten auch keinen Anruf auf mein Handy, obwohl ich beide Kontaktpersonen angerufen hatte. Na gut, dann regeln wir das später. Zunächst frühstückten wir. Einige der Mitcamper waren auch im Aufbruch. Erstaunlich ist, dass sich auf die Shetlands kaum ein deutscher Tourist verirrt. Einen haben wir ja mal getroffen. Der Rest sind Briten, die sich mal die Inseln anschauen. Nach dem Frühstück konnten wir noch den Inhalt der Toilette und des Grauwassertanks los werden.
Dann ging es ab nach Lerwick. Der Laden lag in einer Fußgängerzone. Autos waren dort verboten. Wir stellten Lucy also auf einem Parkplatz ab und liefen in die Fußgängerzone hinein. Irgendwie haben wir die Schilder falsch gelesen oder die Schotten sind ignorant. An uns fuhren mindestens 20 Autos vorbei und kümmerten sich in keiner Weise um das Schild vorne.
Wir fanden den Laden (schon sehr kuschelig) der mit Wolle und Stricksachen vollgestopft war. Karin träumte sich hinein. Ich machte lieber einen Spaziergang in der Fußgängerzone und machte mich so etwas ortskundig. An einem Musikladen waren Lautsprecher montiert und man wurde mit schottischer Musik beschallt. Viele Cafes machten erst um 11.30 Uhr für das Mittagessen auf. Einige Läden waren eher verwaist, aber wohl doch in Benutzung.
Ich kam dann wieder im Laden an und Karin hatte eine grobe Vorstellung, welche Wolle sie will. Die Inhaberin beriet sie dann noch eine Weile und wir packten die entsprechende Menge an Wolle ein. Für eine Bekannte noch ein wenig Wolle zum Üben. Eine Tasche, weil wir vergessen haben eine mitzunehmen, und ein Schaf mit Originalwolle musste auch noch mit. 150 Pfund (ca. 180 Euro) ärmer, verließen wir den Laden.
Dann bummelten wir noch gemeinsam durch die Fußgängerzone bis zum Aufgang zur Festung Charlotte. Es ging den Berg hoch und hinein in den ersten Hof. Die Festung wird wohl noch militärisch genutzt, hat sich aber nie verteidigen müssen. Die installierten Kanonen wurden in der Zeit von 1700 bis 1900 für Übungsschüsse verwendet. Kanoniere des Landes wurden dort ausgebildet. Die älteste Steintreppe ist aus dem 16. Jahrhundert.
Danach ging es weiter den Berg hoch zur Townhall. Karin hat gelesen, dass dort Fenster installiert sind, die die Geschichte Schottlands erzählen. Wir gingen hinein und wurden gleich eingewiesen, dass wir zuerst den Sitzungssaal anschauen sollten, weil dort gerade Pause ist und in einer Stunde weitergetagt wird. Über eine ausladende Treppe gelangten wir dann in das Obergeschoss, in dem ein großer Saal untergebracht war. Alle Fenster dort waren bunt bemalt und zeigten die verschiedenen Epochen und Persönlichkeiten.
Ein paar Fehler wurden auch aufgeklärt. Ein Herrscher wurde mit sieben Jahren gekrönt. Der Künstler kannte nicht sein Alter und hat ihn als Mann mit vollem Bart und sehr gesetzt dargestellt.
Als wir wieder draußen waren, sind wir wieder Richtung Fußgängerzone und in ein nettes Lokal. Wir saßen direkt an der Küche, die sehr offen gestaltet war und konnten den zwei Köchen und dem Hilfskoch bei der Arbeit zuschauen. Eigentlich war nur der Hilfskoch ständig beschäftigt. Die beiden anderen erledigten die Bestellung und spielten dann auf ihren Handys herum. Das Essen war lecker und wir gut gesättigt. Da wir nichts weiter geplant hatten, fuhren wir zum Hafen und erkundigten uns, wann wir einchecken können.
Leider war dies erst um 15:30 Uhr möglich. Wir machten also noch einen Tee und gaben immer wieder Leuten Auskunft, wann sie einchecken können.
Kurz vor halb vier bewegte sich dann was und es hatte sich auch schon eine Schlange an Fahrzeugen gebildet. Wir stellten uns auch an und waren zehn Minuten später im Hafengelände und sollten uns hinter ein anders Wohnmobil stellen.
Nochmal eine Viertelstunde später durften wir ins Schiff hineinfahren, das schon lange am Kai lag. Seltsamerweise mussten wir alle im Schiff herumdrehen, weil wir wieder so hinausfahren sollten, wie wir herein kamen. Anscheinend war das zweit Tor defekt. Auch die Aufstellposition war nicht nachvollziehbar. Das erste Wohnmobil musste wieder ganz vor, wir sollten in der Mitte stehen bleiben und am Schluss (beim Aussteigen) waren wir vorne und hinten eingeparkt.
Die Fahrt sollte 4,5 Stunden dauern. Der Kapitän teilte gleich am Anfang mit, dass die See etwas rauher ist. Wir suchten erst mal unsere Schlafsessel in einer abgeschlossen Lounge auf, beschlossen dann aber noch etwas ins Freie zu gehen. Etwa um 17:00 Uhr begann es dann zu regnen. Wir verzogen uns wieder nach drinnen und suchten uns einen Tisch im Restaurant am Fenster. Um 17:15 Uhr ging es dann los, 15 min zu früh und eigentlich noch sehr ruhig. Gegen 18:30 Uhr stellten wir uns dann an der Essensausgabe an. Wir suchten uns beide so etwas wie Rolladen aus und bekamen Beilagen wie wir es uns aussuchten. Beim Essen stellten wir dann fest, dass außen Fleisch war und innen eine Füllung aus Haferflocken, die aber praktisch nach nichts schmeckte. Gut das Ganze machte satt, war aber nicht unbedingt ein kulinarisches Highlight.
Kurz nach dem Essen begann dann das Schiff deutlicher einzutauchen und zu rollen. Karin rettete sich vor der Übelkeit, in dem sie immer aus dem Fenster schaute. Wir nahmen beide vorsorglich Reisetabletten. Mir ging es eigentlich gut. Ich wusste, dass wir um 22:00 Uhr ankommen würden und ich wollte noch ein wenig vorschlafen, also verzog ich mich auf meinen Sessel. Ich merkte die Schwankungen des Schiffes, aber mein Magen rebellierte zu keiner Zeit.
Nach einiger Zeit kam dann Karin dazu, aber der ging es nicht so gut. Sie hat erst versucht sich vorne hinzusetzen, aber da wird das Schiff ja noch mehr auf und ab bewegt. Dann ging sie auf ihren Sessel und schaffte es ein wenig zu dösen. Schlecht war ihr, aber die vorsorglich verteilten Tüten mussten wir beide nicht benutzen.
Um 22:30 Uhr waren wir dann in Kirkwall und sollten sofort zu den Autos gehen. Wir waren gerade mal eingestiegen, da bewegte sich der Krankenwagen vor uns bereits. Innerhalb von drei Minuten waren wir draußen und ich hatte einen Parkplatz eingegeben, der in der Nähe des Hafens ist und Wohnmobile stehen können.
Alle drei Wohnmobile auf der Fähre trafen sich dann auf dem Parkplatz wieder. Tesco und Lidl waren nebenan und hatten noch offen (6:00 Uhr bis 24:00 Uhr jeden Tag).
Wir waren trotzdem müde und verschwanden recht schnell in den Betten.