Die Nacht war ruhig, keine Aktion auf dem Parkplatz. Morgens einige Leute, die den Platz überquerten. Wir hatten wohl einen zentralen Platz erwischt, weil fast jeder lief direkt bei uns vorbei.
Nach dem Frühstück und Aufräumen gab ich die Route für heute ein. Es sollte erst mal raus aus der Stadt, dann in Grobrichtung Norden gehen. Dort sind bei Stenness und Brodgar zwei Steinkreise, die eine spirituelle Verbindung haben sollen. Wir parkten in der Nähe des Stenneskreises und schauten erst diesen an und liefen dann zwei Kilometer, um zum anderen, vollständigeren zu kommen. Immer wieder fuhren Busse an und spuckten ihren Inhalt aus. Im See tummelten sich eine Menge Jungschwäne, die noch teilweise graues Federkleid hatten. Wir waren aber die einzigen Verrückten, die die Strecke zu Fuß zurücklegten.
Als wir wieder bei Lucy waren, wurde erstmal zu Mittag gegessen. Nach dem Espresso ging es dann weiter in Richtung Nordwesten. Wir kamen an Skara Brae vorbei und überlegten kurz, ob wir anhalten sollten. Hätten wir es nicht gemacht, hätten wir doch was verpasst. Also wir fuhren hin und gingen erst ins Besucherzentrum. Beide waren wir der Meinung, dass das Schloss in der Nähe das sehenswerte ist. Tatsächlich sehenswert war die mehr als 5000 Jahre alte Wohnsiedlung, die jetzt unterirdisch ist und damals auf Bodengleiche verschiedene Steinhäuser (aus den üblichen Steinplatten) ähnlich wie Iglus, gebaut waren, die durch überdachte Gänge miteinander verbunden waren. Damit dürfte das die älteste Stadt sein. Ein gut erhaltenes Haus wurde nachgebaut und man kann sich eine Vorstellung machen, wie man damals lebte. Die Betten waren durch Steinplatten begrenzt und man geht davon aus, dass als Unterlage Heu oder trockener Torf verwendet wurde. Die Regale und sonstigen Möbel bestanden auch aus Steinplatten. Die Eingänge waren etwa 1 m hoch. Im Musterhaus konnten wir jedoch aufrecht gehen.
Das Ganze wurde durch Zufall nach einem Sturm entdeckt, als ein Teil der Grasnarbe auf einem der Häuser weggeblasen wurde und der Besitzer des Geländes die Anhäufung von Steinen entdeckte. Das besterhaltene Haus wurde dann wieder mit einem Grasdach abgedeckt, um es zu schützen. Nach einiger Zeit stellte man fest, dass es dabei aber litt und langsam kaputt ging. Um 2000 hat man dann das Gras abgetragen und Torfstücke aufgelegt. Siehe da, das war die Lösung. Das Klima passte und so konnte die Entdeckung gut geschützt werden.
Nach dem Rundgang gab es noch einen Tee im Besucherzentrum und wir machten uns auf, um noch etwas einzukaufen. Auf dem Weg kamen wir an einer Brauerei vorbei. Auf dem Rückweg deckten wir uns dann mit vier Flaschen Bier, einer bemalten Schiefertafel mit den Urrindern, die hier gehalten werden und einem T-Shirt ein.
Wir stellten uns dann auf einen Stellplatz, der direkt neben einer öffentlichen Toilette ist und uns freien Blick auf eine Meeresbucht gewährt. Eine Zeitlang schauten wir dem Wellenspiel zu und machten uns dann Abendessen. Karin strickt bereits mit der neugekauften Wolle. Ich habe noch eine Fotos von Möwen, Wasser usw. gemacht. In der Nähe steht noch ein anderes Wohnmobil, das auch freien Blick aufs Meer hat.
Das eigentliche Ziel Birsay bzw. Brough of Birsay machen wir dann morgen.